Vom 19. September bis 22. September nahm eine Gruppe der Senioren-Union Goch an einem Seminarprogramm der Jakob-Kaiser-Stiftung e.V. teil, mit dem Thema: "Karlsruhe: Stadt des Rechts, der Demokratie und der Vielfalt". Karlsruhe gilt durch das Bundesverfassungsgericht und dem Bundesgerichtshof im öffentlichen Bewusstsein als Symbol für unseren Rechtsstaat. An verschiedenen Lernorten erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Entwicklung des deutschen Parlamentarismus und der demokratischen Zivilgesellschaften in Europa und reflektierten jene Werte, die die Europäer teilen und die auch in unserer Zeit verteidigt werden müssen: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte.
Am ersten Tag ging es zum Hambacher Schloss, zu dem am 27. Mai 1832 ungefähr 30000 Menschen in einem Festzug hinaufzogen. Auf der höchsten Zinne des Schlosses wurde erstmals die schwarz-rot-gelbe Fahne aufgesteckt. In zahlreichen Reden forderten die Festteilnehmer die Einheit und Freiheit für Deutschland und Europa. Der zweite Tag ging nach Straßburg. Hier wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen in einem Stadtrundgang die Bedeutung der Rolle Straßburgs als historischer und politischer Ort der Integration nahegebracht. Der Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthoff, dem einzigen Konzentrationslager auf französischen Boden, hinterließ wie immer beim Besuch dieser Tötungsanlagen ein beklemmendes Gefühl. Am dritten Tag ging es nach Rastatt. Nach einem Vortrag über den europäischen Aspekt der Revolution 1848/1849 im Freiheitsmuseum Rastatt besuchten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und lernten die Aufgaben und Arbeitsweise des Gerichts kennen. Am letzten Tag bildete der Stadtrundgang in Speyer, Geburtsort der individuellen Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit den Abschluss der Seminarfahrt. 1525 protestierten auf dem Reichstag in Speyer sechs Fürsten und vierzehn Bevollmächtigte der freien Städte gegen die Verhängung der Reichsacht über Martin Luther und die Ächtung seiner Schriften.
Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurde auf dieser Fahrt bewusst, dass es bis zu unserem heutigen Rechtsstaat ein langer, mit vielen Opfern verbundener Weg war. Das Vermächtnis an uns: die gewonnenen Freiheiten zu bewahren und zu verteidigen.
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